Wie man Weine anhand der Farbe und des Aromas einschätzt
Wein hat eine wunderbare Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen und Freude zu schaffen. Doch die Welt des Weins kann für Einsteiger überwältigend sein. Ein wichtiger Schritt, um die Welt der Weine besser zu verstehen, ist die Einschätzung anhand von Farbe und Aroma. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Weine richtig beurteilen können und welche Aspekte bei der Weinverkostung zu beachten sind.
Die Bedeutung der Farbe
Die Farbe eines Weins liefert bereits wertvolle Informationen über den Wein. Je nach Traube, Anbaugebiet und Herstellungsprozess variiert die Farbintensität und der Farbton. Bei Weißweinen finden wir von blassgelb bis goldene Nuancen, während Rotweine von hellrubinrot bis tiefdunkelrot reichen können.
Weißweinfarben
Weißweine können eine Vielzahl von Farben aufweisen. Hier sind einige häufige Farbnuancen und deren Bedeutung:
- Blassgelb: Diese Farbe deutet oft auf einen jungen und frischen Wein hin, etwa einen Sauvignon Blanc oder einen jungen Riesling. Blasse Weine haben meist eine leichte und fruchtige Aromatik.
- Dunkelgelb: Eine goldene Farbe kann darauf hindeuten, dass der Wein in Eichenfässern gereift ist. Ein solcher Wein hat oft komplexe Aromen von Vanille und Butter.
- Grünlich: Einige Weißweine, insbesondere die aus dem Jura oder bestimmte Sauvignon Blancs, können einen leicht grünlichen Schimmer aufweisen, was Frische und Jugend signalisiert.
Rotweinfarben
Rotweine haben die größte Vielfalt an Farben und Nuancen:
- Hellrubinrot: Diese Farbe deutet auf einen jungen Wein hin, der oft frisch und fruchtig ist. Beispiele hierfür sind junge Pinot Noirs oder Beaujolais.
- Dunkelrot: Eine tiefere Rotfärbung kann auf einen volleren Körper und mehr komplexe Aromen hinweisen. Weine wie Cabernet Sauvignon oder Syrah sind typische Vertreter.
- Braun oder Ziegelfarbe: Wenn ein Rotwein eine bräunliche Tönung aufweist, handelt es sich oft um einen gereiften Wein, der bereits einige Jahre gelagert wurde. Dies kann Aromen von Trockenfrüchten oder Erde hervorbringen.
Aromatik des Weins verstehen
Das Aroma ist eine der komplexesten Aspekte der Weineinschätzung. Es gibt eine Vielzahl von Aromen, die wir in Weinen finden können. Diese unterteilen sich in primäre, sekundäre und tertiäre Aromen.
Primäre Aromen
Primäre Aromen stammen direkt von der Traube und sind oft fruchtig, floral oder pflanzlich. Hier sind einige gängige Primäraromen:
- Fruchtige Aromen: Diese reichen von Zitrusfrüchten (wie Zitrone und Limette) über Kernfrüchte (wie Apfel und Birne) bis hin zu Steinfrüchten (wie Pfirsich und Aprikose). Rotweine zeigen oft Aromen von Beeren (wie Erdbeeren und Kirschen) oder dunklen Früchten (wie Pflaumen und Brombeeren).
- Florale Aromen: Einige Weine besitzen florale Nuancen wie Rose, Jasmin oder Veilchen. Diese Aromen verleiht dem Wein eine gewisse Leichtigkeit und Frische.
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Sekundäre Aromen
Sekundäre Aromen entstehen durch den Herstellungsprozess, insbesondere durch die Gärung. Dazu gehören:
- Hefe- oder Brotartige Aromen: Diese Aromen finden sich häufig in Schaumweinen oder Weißweinen, die auf der Hefe gereift wurden.
- Milchige Aromen: Weine, die im Holzfass gereift sind oder malolaktische Gärung durchlaufen haben, können Buttermilch- oder Joghurtaromen aufweisen.
Tertiäre Aromen
Tertiäre Aromen entstehen während der Lagerung und Reifung des Weins. Sie sind oft komplex und vielschichtig:
- Erdige Aromen: Gereifte Weine können Aromen von Erde, Waldboden oder auch Trüffel aufweisen, was auf einen gewissen Alterungsprozess hindeutet.
- Gewürze: Aromen von Pfeffer, Zimt oder Nelken können in gereiften Rotweinen vorkommen, oft aufgrund von Eichenfasslagerung.
Die Weinverkostung
Eine strukturierte Weinverkostung ist der Schlüssel zur umfassenden Beurteilung von Farbe und Aroma. Hier sind die Schritte, die Sie bei der Verkostung beachten sollten.
Schritt 1: Den Wein betrachten
Halten Sie das Weinglas gegen das Licht und achten Sie auf die Farbe. Wie bereits beschrieben, kann die Farbe des Weins viele Hinweise liefern. Achten Sie zudem auf die Klarheit: Ein klarer Wein signalisiert oft Qualität, während Trübungen auf Probleme in der Herstellung hindeuten können.
Schritt 2: Den Wein riechen
Bevor Sie den Wein probieren, sollten Sie die Aromen wahrnehmen. Schwenken Sie das Glas leicht, um die Aromastoffe freizusetzen. Riechen Sie tief ein und versuchen Sie, verschiedene Aromen zu identifizieren. Notieren Sie sich, ob die Aromen fruchtig, blumig oder würzig sind und versuchen Sie, spezifische Früchte oder Gewürze zu erkennen.
Schritt 3: Den Wein schmecken
Nehmen Sie einen kleinen Schluck und lassen Sie den Wein auf Ihrer Zunge verweilen. Achten Sie auf die Textur, die Balance zwischen Säure und Süße und die Aromen, die sich im Mund entfalten. Gibt es einen Nachgeschmack (Abgang)? Wie lange hält er an?
Fazit
Die Einschätzung von Weinen anhand der Farbe und des Aromas kann eine bereichernde und lehrreiche Erfahrung sein. Mit ein wenig Übung und Aufmerksamkeit können Sie beginnen, die vielfältigen Nuancen und Charakteristika der Weine zu erkennen. Laden Sie Freunde zu einer Verkostung ein und entdecken Sie gemeinsam die faszinierende Welt des Weins. Ihre Fähigkeit, die verschiedenen Weine zu beurteilen, wird sich mit jeder Verkostung verbessern und Ihnen ein tieferes Verständnis für die Kunst des Weintrinkens vermitteln. Trinken Sie verantwortungsbewusst und genießen Sie die Reise!
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